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ARKADISCHE RIVIERA

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2017-02-03 2017-02-03 03.02.2017

Die 70 km lange Küste Arkadiens liegt am Argolischen Golf und erstreckt sich von Kiveri im Norden bis Leonidion im Süden. Dieser gesamte Küstenbereich gehört zu der Provinz Kynourias, die ihren Namen dem Kynouros verdankt, dem Sohn des Perseus.
Zum inneren Arkadien gelangt man nur über wenige schmale Zugänge am Osthang des Parnon-Gebirges.
Fährt man die Küstenstraße von Kiveri Richtung Süden, spürt man die Idylle, die Arkadien zum Inbegriff ländlich unverdorbener Lebensweise hat werden lassen. Diese romantische Panoramastraße entlang der Küste zählt sicher zu den schönsten Straßenabschnitten Griechenlands.

Auf der Fahrt durch diese reizvolle Küstenlandschaft kommt man um die Besichtigung von Paralion Astros nicht herum. Schon von weitem ist der malerische Fischerort an dem aus einer Ebene mit Tausenden Oliven- und Obstbäumen herausragenden Berg mit seiner mittelalterlichen Burgruine zu erkennen.
Der ursprüngliche Ort mit hübschen, weiß getünchten Häusern und schmalen Gassen gruppiert sich um diesen Bergkegel und liegt direkt am Meer. Der kleine Fischerhafen mit der Mole grenzt an einen kilometerlangen Feinkiesstrand, der landeinwärts von einer schön angelegten Uferpromenade mit Tavernen, Cafes und diversen Läden begleitet wird. Dahinter folgt der neu erbaute Teil des Ortes mit vielen, eher unansehnlichen Appartementanlagen, die besonders von Griechen frequentiert werden. Im Hochsommer pulsiert hier das Leben. Im September und Oktober aber lohnt es sich, Paralion Astros zu besuchen. Man unterbricht seine Fahrt in den Süden, um ein erfrischendes Bad im Meer zu suchen und anschließend in einem der Cafes oder Tavernen am Hafen das besondere Flair des Ortes zu genießen.

Kehrt man nach diesem kleinen Abstecher wieder auf die Küstenstraße zurück, darf man sich auf der Weiterfahrt nach Leonidion auf wunderbare Ausblicke über das Meer und auf der anderen Seite in das Parnongebirge, das später bis 2000 m hoch ansteigt, freuen.
Das langgestreckte, dünn besiedelte Parnongebirge ist ein ruhiges Bergland mit Hochflächen und tief eingeschnittenen Schluchten. In diesem zumeist aus Plattenkalk und Marmor bestehenden Gebirge jagen Schlangenadler (Circateus gallicus), Habichtsadler (Hiraaetus fasciatus) und Wespenbussard (Pernis apivorus) und in den Schluchten nisten Felsenschwalbe (Ptyonoprogne rupestris), Kolkrabe (Corvus corax) und Alpenkrähe (Pyrrhocorax pyrrhocorax). Das Gebiet ist noch weitgehend bewaldet, nur kleinere Teile dienen als Weideland. Hier wird der Kontrast zwischen den vom Weidevieh kahlgefressenen Bergen und dichten Wäldern besonders deutlich. Man findet überwiegend Schwarzkiefern (Pinus nigra) und griechische Tannen, die Apollotannen (Abies cephalonica), aber auch den nur hier vorkommenden Syrischen Wacholder (Juniperus drupacea). Das in heutigen Fertigpräparaten wie Badeölen, Einreibungen und Inhalaten enthaltene Wacholderholzöl oder Cadeöl wird allerdings nicht aus Syrischem Wacholder, sondern aus anderen Wacholderarten wie Juniperus oxycedrus gewonnen. In diesen weiten Wäldern gibt es noch Wildkatzen (Felis silvestris) und Goldschakale (Canis aureus), die man aber praktisch nicht zu Gesicht bekommt. Im Frühjahr blühen die Kretische Schwertlilie (Iris unguicularis), das Alpenveilchen (Cyclamen spec.), der Hermesfinger (Hermodactylus tuberosus), die Griechische Schachblume (Fritillaria graeca), die Illyrische Siegwurz (Gladiolus illyricus), die griechische Lotwurz (Onosma graecum), der Röhrige Gelbstern (Gagea fistulosa) und verschiedene Flockenblumen (Centaurea spec.), die mit über 70 Arten in Griechenland vertreten sind.

Wer noch etwas Zeit hat, sollte in der Nähe von Astros an der Straße Richtung Tripoli das wunderschöne Kloster Metamorfosis Sitiros, das meist nur Kloster Loukous genannt wird, besuchen. Die gepflegte Anlage besitzt eine schöne Kirche aus byzantinischer Zeit und ein Paradiesgärtlein, das besonders im Frühjahr einen Besuch wert ist. Von der Klosterterasse hat man einen herrlichen Blick in das Tanos-Tal.
Südwestlich des Klosters spannen sich die Bögen eines Aquädukts über den Lekani-Bach, das der angesehene Athener Bürger Herodes Atticus errichten ließ, um sein nahegelegenes Landhaus mit Wasser zu versorgen. Bemerkenswert sind die Stalaktiten, die sich im Laufe der Zeit aus dem kalkhaltigen Wasser am Brückenbogen gebildet haben. Die Brücke diente bis vor wenigen Jahren noch zur Wasserversorgung des Klosters.
Ca. 6 km von Astros entfernt entsteht auf einer Landzunge ein neues Dorf, Arkadiko Chorio (gr. Arkadisches Dorf). Es handelt sich um ein Feriendorf, dass von der Präfektur Arkadia speziell für in Amerika lebende Arkadier gebaut wird. Einzelne Häuser werden im Internet auch als Ferienhäuser vermietet. Auf uns wirken dieser Gebäudekomplex und die zu erkennende Infrastruktur nicht sehr einladend.
Auf halber Strecke zwischen Astros und Leonidion liegt unterhalb der kurvenreichen Küstenstraße der Fischerort Paralia Tyros. Hier kann man den griechischen Alltag mit seinem dörflichen Leben, traditionellen Handwerk und den kleinen Läden erleben. So sieht man am Strand Fischer ihre Netze flicken oder gefangene Kraken an der Steinmole bearbeiten.
Der Strand ist recht schmal und besteht aus feinem Kies. Das kristallklare, türkisfarbene Wasser verlockt nicht nur zum Baden, sondern wegen seiner bunten Unterwasserwelt auch zum Tauchen und Schnorcheln. Abends kann man dann in den zahlreichen kleinen Tavernen am Meer frische kulinarische Spezialitäten genießen und dabei den kleinen Fischerbooten zusehen. Anschließend oder auch vorher bieten sich Spaziergänge (Volta-volta) auf der Hafenpromenade an.
Der (bis auf den August) stille Ort ist ideal, um sich so richtig zu entspannen.

Oberhalb dieses Fischerortes liegt das 3 km entfernte Bauerndorf Apo Tyros. Es liegt in einem idyllischen Tal im Schutze des Parnongebirges - abseits vom Tourismus. Rund um Apo Tyros findet man Wanderwege mit einer abwechslungsreichen Vegetation und Tierwelt. Überall atmet man die Düfte der Gewürze und Heilkräuter ein. Das Frühjahr ist hier die schönste Jahreszeit. Herrliche Wiesen, die sich wie ein bunter Teppich aus unzähligen Blumen und Blüten ausbreiten, laden dann zu Spaziergängen ein. Und im Schatten alter Olivenbäume ruht man sich aus und genießt die Aussicht auf schöne Buchten und schroffe Felsmassive.

Auch in den anderen kleineren Orten wie z.B. Livadi oder Sampatiki trifft man selbst im Hochsommer nur selten ausländische Touristen an. Die hohen Berge im Hintergrund bilden eine idyllische Kulisse für die Fischerromantik der kleinen Dörfer.

Der schönste Platz an dieser wegen der traumhaften Kulisse auch arkadische Riviera genannten Küste ist für uns der Ort Leonidion mit dem kleinen Hafen Plaka und dem Dorf Poulithra. Seit 30 Jahren verbringen wir jedes Mal, wenn wir den Peloponnes besuchen, die letzten Tage in Leonidion und Poulithra. Und wir haben gute Gründe, die Ecke um Leonidion herum als Urlaubsziel oder Reiseetappe auszuwählen. Die Küstenstraße ist hier zu Ende und die gut ausgebaute Straße zieht sich zunächst entlang des Flusstales vorbei an dem am Fels klebenden Nonnenkloster Elonis und dann in langen Kehren hoch zum dem urigen Bergdorf Kosmas mit über 100 Jahren alten Platanen und mehreren Tavernen auf der Platia. Das Bergdorf Kosmas ist ein Treffpunkt der Jäger, da die bewaldeten Gebiete des Parnon-Gebirges staatliches Jagdreservat sind. Im Parnon-Gebirge soll es sogar noch Wölfe geben.

Aber nicht nur die Serpentinenfahrt die Daphnon-Schlucht hinauf, mit den imposanten Aus- und Einblicken, oder der überwältigende Blick vom Kloster ins Tal und auf die umliegenden, schroffen Bergriesen hat uns überzeugt. Nach Leonidion verirren sich nur wenige ausländische Touristen und es gibt unzählige Wandermöglichkeiten in einer grandiosen Bergwelt, das Vorkommen von endemischen und anderen seltenen Pflanzenarten und Tierarten, glasklares Wasser und vor allem das verschlafene Landstädtchen Leonidion selbst.

Dieses gediegene, saubere Provinzstädtchen mit 3.224 Einwohnern (Zählung von 2001) kann nicht mit großen Attraktionen aufwarten, weshalb es von Touristen auf der neuen, überdimensionierten Uferpromenade schnell umfahren wird. Dabei lohnt es sich, diese sehenswerte und irgendwie einmalige Stadt zu erkunden. Als Distrikthauptstadt besitzt der Ort ein kleines Museum, ein Gymnasium, mehrere Apotheken, Banken und Kirchen, ein Postamt, ein Gesundheitszentrum, hochmoderne Boutiquen, Schneiderwerkstätten, Tankstellen, Supermärkte, Obst- und Gemüsehändler, Bäcker und sogar einen alten Fotoladen mit wunderschönen alten Schwarzweiß-Fotografien. In den Kafenions rund um den Hauptplatz hat man alles im Auge und kann das quirlige Treiben in Ruhe beobachten. Hier auf der Platia an der engen Hauptgasse des Ortes spielt sich das eigentliche Leben ab.
Früher, als es noch keine Küstenstraße gab, war Leonidion nur auf dem Seeweg zu erreichen. Deshalb konnte Leonidion auch nie politische, militärische und wirtschaftliche Bedeutung erlangen. Aber genauso wie die Halbinsel Mani war diese unzugängliche, steil ins Meer abfallende Ostküste des Parnon-Gebirges mit dem Hauptort Leonidion nie unter osmanischer Herrschaft und deshalb ein Hort der Zuflucht und der Freiheit. Einige Einwohner des Ortes sprechen noch heute einen Dialekt, der sich tsakonisch nennt und sich von der 2000 Jahre alten dorischen Sprache ableitet.
Durch Seeräuberei und später durch den Handel mit Russland und den anderen Balkanstaaten erwarben sich die Einwohner ihren Reichtum, der heute noch an seinen mehrstöckigen Patrizierhäusern, den verzierten Portalen und den reich ausgestatteten Höfen und idyllischen Gärten zu erkennen ist. Beim Spaziergang durch die Gassen dieser am Fuße einer jäh aufragenden Steilwand aus dunkelrotem Gestein liegenden Stadt wird diese reiche Vergangenheit auf Schritt und Tritt lebendig. Heute sorgt vor allem die Landwirtschaft für Wohlhabenheit. Richtung Meer öffnet sich das Tal zu einem überaus fruchtbaren Schwemmland des Daphnon, das in der Antike „Garten des Dionysos“ genannt wurde. In den Olivenhainen, Zitrusplantagen, Gemüsegärten und Gewächshäusern wird zu jeder Jahreszeit geerntet. Die meisten Bewohner Leonidions sind dort tätig. Im späten Frühjahr werden die Orangen am Wegesrand zu Bergen gehäuft und Tomaten in Kisten gestapelt. In anderen Zeiten werden Mandarinen, Zitronen, Pfirsiche, Pflaumen, Feigen, Zucchini und Auberginen geerntet. Die Auberginen von Leonidion sind in ganz Griechenland als Tsakoniki Aubergine bekannt und gelten als die besten in Griechenland. Es wird sogar ein großes Fest zur Ehre dieses landwirtschaftlichen Produktes von der Gemeinde jährlich im Monat Juli veranstaltet, auf dem neben Musikveranstaltungen auch ein Wettbewerb für das beste Auberginenrezept stattfindet. Die Maulbeeren lässt man dagegen an den Bäumen hängen, da das Pflücken zu mühselig ist. Früher wurde aus Maulbeeren ein Raki-ähnlicher Schnaps, der Mournoraki, gebrannt. Dieser recht hochprozentige Schnaps (mindestens 50 %) wird heute nur noch auf der Insel Kreta verkauft.
Am westlichen Ende des Ortes (Richtung Kosmas) kann man in der südlichen Bergwand als kleinen weißen Fleck das in eine Felswand geschlagene Bergkloster Aghios Nikolaos Sintzas entdecken. Dieses versteckte Kloster ist besonders reizvoll und die etwa 7 km können zu Fuß in ca. zwei Stunden bewältigt werden. Zunächst überquert man den Fluss Dafnon an der östlichsten Brücke. Von hier hat man nicht nur einen schönen Blick über das Tal und auf den Ort Leonidion, sondern auch über das ausgetrocknete Flussbett mit seinen zahlreichen Oleanderbüschen. Hier könnte man die Raupen des prächtigen Oleanderschwärmers (Daphnis nerii) finden. Entlang einer Zypressenallee, am Friedhof vorbei gelangt man zum Agios Charalambos-Kloster, dem "Winterkloster" für die Nonnen von Agios Nikolaos. Sie leben hier von Oktober bis Mai. Der Fahrweg führt talaufwärts durch Obstbaumplantagen in eine raue Schlucht mit Phrygana-Vegetation. Entlang des Weges trifft man im Frühjahr auf die Hellgelbe Sommerwurz (Orobanche flava), einem blattgrünlosem Vollschmarotzer, der nur auf den Wurzeln anderer Pflanzen gedeihen kann. Auf dem gegenüberliegenden Hang sind zahlreiche Höhlen zu erkennen, die z.T. durch kleine Mauern als Ställe genutzt wurden.
Eine dieser Höhlen ist die Dionysos-Höhle, in der Ino, die Schwester der Semele, den Zeus-Sohn Dionysos versteckt und großgezogen haben soll. In der Höhle könnte man riesige Stalaktiten und Stalagmiten bewundern, wenn man denn eine Strickleiter zur Hand hätte, ohne die der Höhleneingang nicht zu erreichen ist. Am Ende der immer steiler ansteigenden Schotterstraße steht man plötzlich in einer grünen Oase aus Nussbäumen, Feigen und Krüppeleichen. Das Kloster Aghios Nikolaos Sintzas klebt gegenüber wie ein Schwalbennest über der Schlucht, die man gerade entlang gewandert ist. Wenn man Glück hat, ist das Kloster geöffnet und eine freundliche Nonne begrüßt den seltenen Gast mit Feigen, Loukoumi und frischem Quellwasser.
Hat man auf dem Rückweg noch etwas Zeit, kann man auch einmal Steine umdrehen, um vielleicht auf den Gürtelskolopender (Scolopendra cingulata), den größten europäischen Hundertfüßler zu treffen. Aber bitte Vorsicht! Dieser schnelle, über 10 cm große Jäger ist sehr wehrhaft und kann schmerzhafte Bisse zufügen.
Auf der anderen, nördlichen Seite des Tales zweigt oberhalb des Ortes von der Asphaltstraße nach Voskina ein Karrenweg ab, von dem man herrliche Blicke über den Ort und das Tal bis zur Küste werfen kann. Am Ende dieses Weges kann man auf einem Trampelpfad wieder hinunter in den Ort gelangen.

Zum Baden oder Essen fährt man auf der südlich des Flussdeltas gelegenen Eukalyptus-Allee in den 4 km entfernten, malerischen Fischerhafen Plaka. Dort kann man entweder am langgestreckten grobkiesigen breiten Strand des Deltas oder am kleinen Sandstrand von Plaka selbst relaxen und baden. Während in der Altstadt von Leonidion kaum Tavernen zu finden sind, wird man hier an der Ecke zum Hotel Dionysos fast überfallen. Die Taverne an der Ecke ist zwar recht urig, aber unangenehm ist, dass die deutsch sprechende Wirtin mit allen Mitteln versucht, Gäste in ihr Lokal zu lotsen. Sind sie dann drinnen, ist ihr Interesse an ihnen aber sehr schnell abgekühlt. Freundlicher und ehrlicher geht es nebenan in der Taverne „Ta Delfinia“ zu. Hier wird noch griechische Hausmannskost serviert, viele frische Fische und eine besonders ausgezeichnete Fischsuppe. Man wird auch mal zum Frappe eingeladen oder erhält, falls man sich zum Speisen niederlässt, auch einmal gratis Ouzo, getoastetes Weißbrot mit Olivenöl und Kräutern oder zum Nachtisch Loukoumades. Das schönste an dieser Taverne aber ist der Ausblick. Man sitzt erhöht direkt am Hafen und blickt während des Essens auf die Fischerboote im flimmernden Meeresblau der Mittagssonne. Mit etwas Glück kann man auch spielende Delphine nah an der Küste beobachten. Bleibt etwas Brot übrig, kann man die Stücke den Enten und Gänsen, die sich im Hafenbecken tummeln, zukommen lassen und sich über ihre Gesellschaft freuen. Plaka ist eine Idylle in Weiß und Blau. Dieser Fischer- und Hafenort Leonidions gehört zu den raren Plätzen des Mittelmeers, wo alles noch in kleinem Maßstab läuft und ohne hektischen Kommerz. Obwohl der Strand lang und feinkiesig ist, das Gebirge eine schöne Horizontlinie hinter die weite Bucht zeichnet und kein Straßenlärm in diese ländliche Idylle dringt, verschlägt es nur wenige Touristen hierher.

Bummeln in Leonidion, Essen in Plaka und wohnen in Poulithra. Mitten in einer sagenumwogenen Traumlandschaft ca. 7 km südlich von Plaka entfernt, gesäumt von vielen kleinen Badebuchten mit bizarren Felswänden liegt der reizvolle Fischer- und Badeort Poulithra. Hier geht es noch beschaulicher als in Plaka zu. Nur im Juli/August herrscht hier wie an allen anderen Stränden des Mittelmeeres reger Betrieb. Inmitten von Olivenbäumen, Bananenstauden und Blumengärten bieten viele Häuser Privatzimmer an. Es gibt aber auch kleine Hotels und Appartements.

Wer einmal hier gewesen ist, kann nachempfinden, warum der griechische Reiseführerverlag Diakopes gerade Poulithra als einzigem Badeort des gesamten griechischen Festlandes die Auszeichnung „Ökologisches Paradies“ zuerkannt hat. Zwei Wochen oder auch nur ein paar Tage in Poulithra ist ein Aufenthalt, den man in keinem touristischen Massenkatalog finden wird. Seit kurzem sorgt allerdings eine Hotelanlage, die am kleinen Hafen auf archäologischem Gelände entsteht, für viel Diskussionsstoff. Inzwischen wird dieser Bau aber etwas positiver bewertet, weil er zum einen aus Natursteinen gebaut wird, zum anderen auch eine gute Abwasserreinigung erhält, sodass eine Verschlechterung der Wasserqualität nicht zu befürchten ist.

Der eigentliche Ortskern liegt ein Stück weiter landeinwärts inmitten eines lieblichen, von Oliven- und Johannisbrotbäumen bewachsenen Tals, wo im milden Winter ein glasklarer Wildbach rauscht und im Frühjahr zahllose Blumen und Kräuter blühen.
Hier kann man sich am sauberen Meer an einem gepflegten, ruhigen Kieselstrand erholen, die fruchtbaren Täler der unmittelbaren Umgebung oder die Berge mit den schroffen Felsenschluchten und klaren Wasserläufen, die im Sommer zu trockenen Bachbetten werden, auf Pfaden erwandern. Besonders reizvoll sind Wanderungen auf die ca. 650 Meter hohe Ebene oberhalb von Poulithra. Unterwegs ergeben sich immer wieder herrliche Blicke hinunter nach Poulithra und über die Küste. Oben erschließt sich eine Hochebene mit einsamen und urigen Bergdörfern wie Pigadhi, die die Anstrengungen des Aufstiegs vergessen lassen. Wer noch genug Kraft hat, kann auch weiter zum Strand von Fokiano, der „Badeanstalt“ von Pigadhi wandern. Für die Rücktour sollte man sich aber vorher ein Taxi organisiert haben. Oder man genießt im Ort Peleta auf der Hochebene über Poulithra toll gegrillten Katziki (Gegrillte Zicklein) und lässt sich erst danach wieder ins Tal bringen; es lohnt sich!

Man kann aber auch mit dem Auto Tagesausflüge nach Kyparissi, einem Ferienort der Athener Schickeria, und zur byzantinischen Burg Monemvassia, in der der berühmte griechische Lyriker Jannis Ritsos geboren ist, unternehmen. Oder zum Frauenkloster Elonis, das zwischen Leonidion und Kosmas wie unerreichbar hoch oben am Felsen hängt, oder in das malerische Städtchen Nafplion, das einmal die erste Hauptstadt des neugriechischen Staates war und über das sich eine gut erhaltene venezianische Festung imposant erhebt, oder nach Sparta, der Wiege der Manneszucht, oder zur Ruinenstadt Mistras, der Residenz der byzantinischen Despoten, fahren.

Fazit: In Leonidion, Plaka, Poulithra und Umgebung vereinigen sich fast alle Besonderheiten und Schönheiten der griechischen Natur. Deshalb kann der Besuch dieser Orte jedem Naturfreund nur ans Herz gelegt werden.